Sonntag, 29. Juni 2014

Suzanne Frank - Das Geheimnis von Alexandria


 



Mit diesem Buch, das schon laaaange in meinem Regal steht, ist mein SuB nun um ein Exemplar geschrumpft. Es hat schon viel zu lange dort verharrt und ich wollte einfach endlich wissen, wobei es sich um das Geheimnis von Alexandria eigentlich handelt und wurde leicht überrascht :)






Das Geheimnis von Alexandria
Originaltitel: Who killed Kleopatra/ The Riddle of Alexandria (deutsche Ausgabe: 2004)
543 Seiten

"Schattenspringer, die Elitegruppe unter den Historikern, übernehmen nur die mysteriösesten, gefährlichsten Aufträge."

Zimona, eine junge Wissenschaftlerin, ist eine "Schattenspringerin" und kann mit modernster Technik durch Zeit und Raum reisen. Sie erhält den Auftrag, in Alexandria den wahren Ablauf der Geschichte zu dokumentieren und herauszufinden, wie Kleopatra wirklich gestorben ist. In der Vergangenheit angekommen, beobachtet sie die letzten Stunden der Pharaonin und den unausweichlichen Untergang der Stadt mitsamt ihrer kostbaren Bibliothek. Doch vieles, was uns die Geschichte lehrt, scheint ganz anders zu sein, als sich in Wirklichkeit abgespielt hat. Als Zimona Zeugin von Gewalt und Tod wird, kommt ihr in den Sinn, ob man den geschichtlichen Verlauf nicht beeinflussen und so das Schlimmste verhindern könnte...
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Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich wirklich in jeder Hinsicht überrascht: Zuerst war ich etwas enttäuscht, da die Zeitreise-Thematik für mich einen Hauch von Science-Fiction vermittelte, als Zimona in einem Overall und mit modernster Technik ausgestattet auftauchte, die ihr erlaubt, höher zu springen, zu klettern, besser zu hören und zu sehen und die DNA anderer Objekte zu analysieren. In ihrer Welt - unserer Zukunft - wurde durch Krieg und Gewalt alles verloren, weshalb nun, um den Frieden zu wahren, die Umwelt künstlich aussieht und überall Gleichheit herrscht, um keinen Neid zu säen. Dementsprechend bezaubernd wird Alexandria dargestellt, in der die Natur blüht und jeder Mensch ein Individualist ist. Das Ende Alexandrias ist der Anfang des Buches und nimmt den Leser schon emotional mit. Sofort kommt der Gedanke auf, wie wundervoll es wäre, wenn man in die Geschichte eingreifen könnte. Den Gedanken hat auch Zimona, denn mit dem Untergang der Bibliothek gehen wertvolle Schriften verloren, die den Verlauf der Geschichte, in der nur Krieg, Gewalt und Intoleranz herrschen, positiv beeinflussen könnten. Kleopatras Herrschaft steht in diesem Buch für das
Fortleben des Traumes Alexanders des Großen, den Wunsch, die Welt zu verändern, für Achtung und Toleranz gegenüber Individualität und Freiheit. Inwiefern dies der geschichtlichen Wahrheit entspricht, kann nicht gesagt werden, denn vieles, was Kleopatra betrifft, ist ein geheimnisvolles Rätsel. Das Buch hat mich auch deswegen schließlich gefesselt, weil ich unbedingt wissen wollte, wie die Autorin diese Erzählung, in dem nun in die Geschichte eingegriffen wurde, zu Ende bringen will, wie sie das Problem lösen wird, wo wir doch wissen wie das Ende geschichtlich ausgesehen hat. Die Protagonistin wirkte unheimlich sympathisch auf mich, da sie eine rebellische Natur hat, sich nicht anpassen kann, gerne ungemerkt Regeln bricht und Unruhe stiftet. Auch die historischen Personen, wie Oktavian oder Herodes, wurden einzigartig ausgebaut. Trotzdem ließen mich die Relationen zwischen den Charakteren eher kalt. Zimonas enges Verhältnis zu Kleopatra fand ich zu befremdlich und ebenso die äußerst anziehende Wirkung, die sie auf soooo viele gutaussehende Römer und Griechen hatte. Natürlich ist Liebe im Spiel, aber sie kommt an die Liebesgeschichten in anderen Büchern definitiv nicht heran. Nicht einmal ansatzweise. Dennoch hat das Buch viele interessante und schöne Passagen, und trägt eine wichtige Botschaft mit sich: das Erbe der Menschheit, den Einfluss, den unsere Geschichte, in der wir leben, an der wir teilhaben, auf die Zukunft hat und das Bewusstsein, wie stark verbunden wir mit dem Geschehen der Vergangenheit sind. Das, was damals passierte, sind die Grundsteine unseres jetzigen Seins. Ich hätte niemals gedacht, dass ich das Buch nach dem ersten Science-Fiction-Touch, der danach allerdings nachlässt, so dermaßen gut finden würde. Trotzallem lesenswert! Bis zum Schluss bleibt es spannend und das Finale ist alles andere als enttäuschend!



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Zitate:

(S. 127) "'Du gibst also auf?', fragte Olympus.
'Nur ein Mann würde meinen Entschluss als Niederlage oder Kapitulation deuten. Eine Frau würde die Weisheit in meinem Verhalten erkennen: Ich gebe nach.'"

(S. 131) "'Sprich', befahl Oktavian und kniff sich die Nase zu.
'Herr Antonius ist tot.'
'Das ist er schon seit Stunden. Der alte Narr hat lang genug dazu gebraucht, und du noch länger, um hierher zu kommen.' Finster sah Oktavian Prokuleius an. Aus seinem Näseln sprach blanker Hohn. 'Sonst noch was?'
'Die Königin ist, äh, nicht tot.'

(S. 343) "Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ein General freiwillig Gift schluckte, aber andererseits hatte ich die römische Begeisterung für den Selbstmord nie wirklich nachvollziehen können. Die römische Patentlösung, wenn die Schwierigkeiten überhand nahmen."

(S. 407) "'Wenn man es nicht schafft, eine einzelne Sache zu ändern, muss man manchmal alles ändern", sagte sie."

(S. 513) "Möglicherweise war dies tatsächlich die Hölle - die geistige Agonie des Wissens, dass man die Gelegenheit, echt zu leben, glücklich zu leben, verpasst hatte. Das Leben war da, es umströmte uns, es lockte uns, aber wir waren zu ... beschäftigt, um es zu beachten."

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