Sonntag, 24. August 2014

Christoph-Maria Liegener: poetix - ein Pseudodichter

 



Dieses Buch ist mir als Rezensionsexemplar ins Haus geflattert und ich wusste nicht, worauf ich mich einlasse, außer, dass es ein unkonventionelles Buch zwischen Lyrik und Humor sein sollte...








poetix - ein Pseudodichter
2014
89 Seiten

"Um wen geht es hier?"

Wer ist dieser Pseudodichter poetix eigentlich und was hat es mit seinen Gedichten aufsich? Das Buch nimmt die Werke des misteriösen poetix unter die Lupe und unternimmt somit einen Versuch, ihn höhst persönlich zu analysieren, zu interpretieren.
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Meine Meinung:
So eine Art von Buch habe ich noch nie gelesen - es ist kein Roman, kein 'typisches' Buch. Trotz der wenigen Seitenzahl, liest es sich nicht zu schnell, denn bei jedem Gedicht muss innegehalten werden, um die Worte auf sich wirken zu lassen, um zu verstehen, was die Verse sagen möchten. In der Tat ist die Idee für dieses Buch sehr schön, denn die verschiedenartigen Gedichte
und Prosatexte wurden nicht einfach veröffentlicht. Es ist sogar eine kleine Erzählung dabei, denn es geht um einen Protagonisten, poetix, den wir durch seine Werke näher kennenlernen. Besonders gefallen haben mir das Gedicht "Im Herbst des Lebens", denn es ist ein Leben, das erstrebenswert ist und die Haikus "Weihnachten" sowie "Kirschbäume" und die kleine Interpretation dazu. Auch die Gedichte "Taubenleben", "Geschenkte Zeit" und "Trost" haben mir gefallen, denn sie sind wahr und ich konnte mich in ihnen wiederfinden. Einige Passagen sind tatsächlich amüsant und humorvoll ("Wer ist dieser poetix und warum wird er klein geschrieben?") Doch mit einer Sache stimme ich nicht überein: Der Erzähler ist der Meinung, dass poetix' gereimten Gedichte wahrscheinlich besser sind, als die ungereimten (S.60). Ich empfand genau das Gegenteil. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass bei den gereimten Gedichten nach Wörtern gesucht wurde, die der Metrik und den Reimen entsprachen - die ungereimten Gedichte hingegen schienen drauflos geschrieben, so, wie es das Herz im schöpferischen Moment fühlte. Zusammenfassend kann ich sagen, dass dieses Buch für mich eine nette Abwechslung war!

Zitate:

(S. 5) "Ein Dichter, aber kein Barde, wenn man das unterscheiden will; denn im Gegensatz zum dort ansässigen Barden war er kein Sänger. Zumindest ist kein Sänger seines Namens bekannt; ob er zuhause unter der Dusche gesungen hat, wissen wir nicht.

(S. 21) "Eine Gefahr; denn Originelles, das nicht von selbst aus Genialität entsteht, sondern gesucht wird, Genialität vortäuschen will, gefällt nicht. Bemühte Originalität ist schlimmer als gar keine, eingebildete Genialität lächerlich."

(S. 37) "es hilft - nur jetzt noch nicht."

(S. 53) "Man scheitert und aus der Wehmut entsteht etwas Neues, anderes, etwas, an das man gar nicht gedacht hatte. Gilt nicht Gleiches für unser ganzes Leben?"

1 Kommentar:

  1. Hallo Dominika,
    vielen Dank für deinen freundlichen Kommentar.
    Viele Grüße
    Christoph

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