Dienstag, 29. Juli 2014

Charlotte Link - Der Beobachter


 
 
Neben "Im Tal des Fuchses" und "Der fremde Gast" ist dieses Buch nun mein drittes, welches ich von Charlotte Link gelesen habe. 
Nach den beiden ersten Büchern dachte ich, dass ich Links Muster durchschaut habe. 
Aber dem ist nicht so gewesen - das Buch war spannend und überraschend. 
Wie es scheint, ist Charlotte Link tatsächlich die Meisterin der Täuschungen...





Der Beobachter
2012
652 Seiten

"Er fragte sich, ob seine Frau wohl schon etwas gemerkt hatte ... Manchmal sah sie ihn so seltsam an." 

Samson Segal ist ein langweiliger Verlierertyp. Er ist arbeitslos, wohnt bei seinem Bruder und seiner Schwägerin und hat ein seltsames Hobby: Er beobachtet seine Nachbarn, und zwar am liebsten Frauen. Besonders Gillian, die mit ihrem Mann und ihrer Tochter in einem Einfamilienhaus wohnt, hat es ihm angetan. Aber hinter der familiären Fassade scheint es zu bröckeln und plötzlich erschüttern grausame Morde ganz London...
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Meine Meinung:
Ich fand das Buch von Anfang an spannend. Es liest sich gut und schnell. Zu Beginn springt der Erzähler zu mehreren Personen und gibt den Lesern kurze, interessante Einblicke in Situationen, die alle irgendwie miteinander zusammen hängen. Erst zum Schluss löst sich das Rätsel und es gibt einige
Aha-Momente. Zu der Spannung trägt besonders der Perspektivenwechsel bei. Die Charaktere fand ich ganz okay... es gab aber niemanden, den ich so wirklich ins Herz geschlossen habe. Trotzdem sind die Individuen gut ausgearbeitet. Interessant wird es, als John Burton, der Handballtrainer von Gillians Tochter Becky ins Spiel kommt. Zu Beginn war für mich, nach zwei gelesenen Link-Romanen, klar, dass der Mörder natürlich nur jemand sein kann, der absolut unschuldig wirkt und keineswegs einer der Charaktere, die verdächtig erscheinen. Dennoch habe ich nicht mit dem gerechnet, wie Link den Fall entwickelt hat. Ich muss zugeben, dass ich etwas überrascht war, auch wenn ich mir im Nachhinein die Hand an die Stirn schlage. Der Höhepunkt und das Ende sind gelungen. Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass es ein sehr gutes Buch war, auch wenn es bei mir keine so großen Spuren hinterlassen hat, dass ich jetzt noch tagelang in der Geschichte irre. Auch das hat was positives, denn ich bin sofort frei für ein neues Buch.


Wie bewertet Ihr 'Der Beobachter'?


Zitate:

(S. 603) "Der Täter ist der Böse. Derjenige, der zusieht und nicht eingreift ... nun, der verhält sich vielleicht nicht ganz korrekt. Aber mit dem Täter ist er natürlich auch nicht gleichzusetzen. Und deshalb geht man oft über ihn hinweg."

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